Freitag, 31. Mai 2013

Britsche Krimis von Ann Cleeves

Ann Cleeves gehört eher zu meinen "Neuentdeckungen", ich habe auf Empfehlung angefangen, Ihre "Vera Stanhope"-Reihe zu lesen und bin jetzt absoluter Fan! Ich habe ihr Bücher auf Englisch gelesen, der erste Band war "The Crow Trap", den es auch gar nicht in deutscher Übersetzung zu geben scheint. Drei sehr unterschiedliche Frauen treffen im einsamen Baikie's Cottage in den North Pennines aufeinander, einer Gegend außerordentlicher Naturschönheit in Northumberland. Alle drei Frauen sind betrogen worden und darüber noch nicht hinweggekommen. Die Teamleiterin Rachel will Ihr Selbstbewusstsein pflegen, nachdem ihr Chef und Liebhaber Peter sie gleich doppelt hintergangen hat. Die verheiratete Botanikerin Anne sucht selbst nach Gelegenheiten zum Betrug. Und dann ist da noch Grace, eine introvertierte Forscherin, die offensichtlich viel zu verbergen hat. Als Rachel bei Baikie's Cottage ankommt, entdeckt sie die Leiche ihrer Freundin Bella, die offensichtlich Selbstmord begangen hat. Rachel kann das nicht glauben, aber erst als ein weiterer Todesfall passiert, wird die Polizei eingeschaltet - in Form von Detective Inspector Vera Stanhope.

Hier hat Ann Cleeves einen wirklich tollen Charakter geschaffen, eine ruppige, übergewichtige Frau mittleren Alters, die von ihrer Arbeit besessen ist und dem Leben mit einer gehörigen Portion bissigem Humor begegnet. Sie kümmert sich selten um ihr Aussehen und hat oft schlechte Laune, die sie gerne an ihrem Sohn-Ersatz und rechter Hand Sergeant Ashworth auslässt. Aber die Art, wie sie mit Mut und Hinterlist ihre Fälle löst, ihr Mitgefühl für die Opfer und ihr Humor machen sie sympathisch. Übrigens gibt es in den North Pennines, wo der erste Teil der Reihe spielt, einen kleinen Ort namens Stanhope, der wohl die Inspiration für den Namen war.

Auch die anderen Charakteren der Bücher sind großartig ausgearbeitet mit all ihren Problemen und vielen psychologische Spielereien, die die Spannung steigern. Die Sichtweise der Erzählung wechselt zwischen den verschiedenen Personen und so erhält der Leser verschiedene Einblicke. Nach "The Crow Trap" sind noch vier weitere Bände um Vera Stanhope erschienen, der aktuellste ist "The Glass Room" oder "Das letzte Wort" von 2012. Übrigens gibt es eine Fernsehserie basierend auf den Büchern. "Vera" mit Brenda Blethyn wurde erstmals 2011 auf ITV gesendet - in Deutschland leider noch nicht.

Ann Cleeves schreibt übrigens über Dinge, die sie kennt: Sie hat auf einer Vogelwarte als Köchin gearbeitet, beim Jugendamt, im Frauenhaus und bei der Küstenwache und schließlich eine Ausbildung zur Bewährungshelferin gemacht. Genau diese Berufe und Handlungsorte tauchen in ihren Büchern auf und vielleicht macht ihre Erfahrung ihre Geschichten so besonders authentisch.

Aktuell habe ich begonnen, das Shetland-Quartett von Ann Cleeves zu lesen, meiner Ansicht nach viel düsterer als die "Vera Stanhope"-Reihe. "Raven Black", den ersten Band, habe ich verschlungen und es war bis zur letzten Sekunde spannend, das Ende für mich sehr unerwartet, aber glaubwürdig. Ich bin gespannt auf die weiteren Bände.

Freitag, 24. Mai 2013

Britische Krimis: Anne Perry

Ich beende nun meine Garten-Serie und widme mich einem neuen Thema: englischen Krimis. Verzeihung, britischen Krimis - da nehmen wir es genau.

Ich werde ein paar meiner liebsten Autorinnen und auch den ein oder anderen Autor in diesem Genre vorstellen. Beginnen möchte ich heute mit Anne Perry. Sie ist bekannt für Ihre historischen Krimis, die im viktorianischen London spielen. In der Zeit von Jack the Ripper, Oscar Wilde und sozialistischen Bewegungen ermittelt Inspector Thomas Pitt in diversen Mordfällen in der Londoner Oberschicht. Seine Frau Charlotte, die im Gegensatz zu ihm aus einer wohlhabenden, gutbürgerlichen Familie stammt, unterstützt ihn durch ihren Zugang zu höhreren Kreisen und ermittelt gerne mal auf eigene Faust - wodurch sie ihren Mann manchmal in absurde Situationen bringt.

Mir gefällt an den Büchern besonders die Art und Weise, wie facettenreich und humorvoll Anne Perry die Charaktere ausarbeitet. Überhaupt sind die Bücher trotz der teilweise düsteren Themen wie Vergewaltigung und Mord sehr voller Humor und Ironie. Dazu tragen auch wesentlich die anderen Charaktere wie Charlottes ehrgeizige Schwester Emily bei, die im Gegensatz zu Ihrer Schwester gesellschaftlich vorteilhaft geheiratet hat. Und deren adelige Tante Vespasia, die so beliebt und gefürchtet ist, dass sie tun und sagen kann, was sie will - und daran Spaß hat!

Für Kenner und Liebhaber von London sind die Krimis spannend, weil sie in den unterschiedlichsten Gegenden spielen und einem doch das eine oder andere bekannt vorkommt. Die Originaltitel haben meist auch den Ort des Verbrechens im Namen wie z.B. "Buckingham Palace Gardens", "The Hyde Park Headsman" oder "Midnight at Marble Arch".

Die Mordfälle sind meist eingewoben in das aktuelle Zeitgeschehen, z.B. die schlechten Arbeitsbedingungen in Fabriken, die Forderungen nach Frauenwahlrecht, die sozialistischen Bewegungen, das Empire und die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kolonien. Die gesellschaftlichen Unterschiede und deren Konsequenzen sowie die unterschiedlichen Rechte von Männern und Frauen werden immer wieder deutlich gemacht. Trotzdem geht es immer auch um die persönliche Schicksale der Opfer und Täter, deren Ausarbeitung die Autorin ebenfalls wundervoll umsetzt.

Ich kann jedem nur empfehlen, die Bücher auf Englisch zu lesen, weil bei der Übersetzung doch mal etwas von dem Humor verloren geht, aber sie sind auch auf Deutsch großartig!

Den ersten Band "The Cater Street Hangman" gibt es hier: http://www.amazon.de/Cater-Street-Hangman-Anne-Perry/dp/0006511201/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1369417365&sr=8-1&keywords=cater+street+hangman

Dienstag, 21. Mai 2013

100-jähriges Jubiläum der Chelsea Flower Show

Die Chelsea Flower Show in London ist seit Jahren - genauer gesagt seit 100 Jahren - bekannt als eine der beeindruckendsten Gartenbauausstellungen des Vereinigten Königreichs und gilt als großes gesellschaftliches Ereignis. Heute wurde die 100. Show eröffnet und auch Queen Elizabeth II. war vor Ort - zum 49. Mal! Bis zum 25. Mai können sich hier Garten- und Pflanzenliebhaber auf einer Fläche von etwa 4,5 Hektar diverse Showgärten ansehen. Die Ausstellung ist damit übrigens weitaus kleiner als ähnliche Events in anderen Ländern wie z.B. die Bundesgartenschau, ist aber als älteste und renommierteste Show dieser Art weltweit bekannt.

 Die ersten beiden Tage der Show sind traditionell für die Mitglieder der Royal Horticultural Society reserviert, die Veranstalter der Ausstellung ist. Danach kann sich jeder, der eines der begehrten Tickets ergattert hat, in den Farben und Düften der Gartenschau verlieren. Nicht selten sind hier übrigens Celebrities wie Jerry Hall oder Ringo Starr zu sehen. In diesem Jahr werden es als ein besonderes Highlight Gartenzwerge augestellt - allerdings keine ganz gewöhnlichen, sondern welche, die persönlich von Stars wie Helen Mirren, Maggie Smith und Elton John bemalt wurden. Normalerweise haben diese Figuren hier keinen Zutritt, es ist eine Ausnahme zum 100-jährigen Jubiläum und die Zwerge werden für wohltätigen Zwecke versteigert.

Weitere Infos zur Chelsea Flower Show gibt es auf der Website:
http://www.rhs.org.uk/Shows---events/RHS-Chelsea-Flower-Show/2013

Montag, 13. Mai 2013

Sheffield Park Garden, East Sussex

Heute möchte ich ein weiteres bekanntes und wunderschönes Beispiel britischer Gartenkunst vorstellen: Sheffield Park and Garden in East Sussex. Das neugotischer Herrenhaus wurde 1779 für den 1. Earl of Sheffield errichtet. Lord Sheffield engagierte gleich zwei der bekanntesten englischen Landschaftsarchitekten, Lancelot "Capability" Brown und direkt im Anschluss Humphry Repton. Mit vier See, wunderbar angelegten Pfaden und einer erstaunlichen Vielfalt an Sträuchern und Bäumen ist der Garten für Botaniker wie für Gartenliebhaber ein wundervolles Besuchsziel. Zahlreiche Immergrüne, Ziergehölze wie Ahorne und Rhododendren, Azaleen, Zypressen und Hemlock bieten ein wunderschönes, vielseitiges Bild. Heute werden Haus und Garten übrigens vom National Trust betreut - weitere Informationen gibt es hier:
http://www.nationaltrust.org.uk/sheffield-park-and-garden/

Sheffield Park and Garden
Sheffield Park im Herbst

Montag, 6. Mai 2013

Champions League-Finale in Wembley - Sun titelt "The Germans are coming"

Nachdem sich herausgestellt hat, dass das Finale der Champions League in Wembley zwischen zwei deutschen Mannschaften ausgetragen wird, erklärt das britische Boulevardblatt Sun: "Wembley macht sich bereit für den großen Einmarsch unserer angelsächsischen Cousins." 


Die Zeitung rechnet mit bis zu 200.000 Fans von Bayern München und Borussia Dortmund. Ein Tipp von der Sun an die Briten: "Entstaubt die Bruno-Lederhosen und haltet Bratwurst und Lagerbier bereit." Robert Huth, ein deutscher Verteidiger beim Premier League-Verein Stoke City, twitterte: "90.000 Handtücher werden auf den Sitzen von Wembley liegen!" Außerdem kündigte er an, in Socken und Sandalen zum Training zu kommen.

Soweit, so gut. Die Briten machen sich also bereit und in 19 Tagen findet das erste ausschließlich deutsche Champions League-Finale in Wembley statt - wir sind sehr gespannt!

Übrigens gibt es in letzter Zeit jede Menge zum Thema deutsch-britische Beziehungen in der Presse zu lesen. Nachdem die Bild-Zeitung die Briten darum bat, in der EU zu bleiben, zählte die Sun 10 Gründe auf, warum die Briten die Deutschen lieben sollten. Ganz vorne bei den Gründen sind unsere Automarken - Audi, VW, Mercedes und BMW sind anscheinend wichtig für deutsch-britische Freundschaft. Erwähnt wurden außerdem Claudia Schiffer und Heidi Klum, Jägermeister, Karl Lagerfeld, Boris Becker, das Oktoberfest sowie Aldi und Lidl - denn, "wer kann nörgeln, wenn eine Dose Suppe 10 Pence kostet?!" Den ganzen Artikel finden Sie hier:
http://www.thesun.co.uk/sol/homepage/features/4761846/Nein-no-ten-reasons-to-love-Germany-as-they-beg-us-to-stay-in-the-EU.html

Genetiker haben jüngst herausgefunden, dass die ein Fünftel der Briten deutsches Blut in sich haben - was eigentlich historisch gesehen nicht verwunderlich sein dürfte. Die Sun veröffentlichte daraufhin einen Test, um herauszufinden, wie Deutsch man ist. So gibt es auf die Frage nach dem Motor des eigenen Autos die drei Antwortmöglichkeiten 
1) er wird von roten Post Office-Gummibändern zusammengehalten, 
2) er bringt mich von A nach B, vielen Dank oder 
3) der aktuelle Standard der Feinmechanik
 - 3) würde Sie als jemanden ausweisen, der eindeutig deutsches Blut hat
Eine andere Frage erkundigt sich danach, was Sie tun, wenn Sie eine freie Sonneliege sehen. 
1) Sie legen sich hin und bestellen ein schönes, kaltes Lagerbier, 
2) Sie tun erstmal nichts, es ist noch zu früh zum Sonnebaden oder 
3) Sie legen ein Handtuch darauf. Sofort.
Wieder identifiziert Sie hier Antwort 3) als jemanden mit deutschem Blut. Den ganzen Artikel mit allen Fragen gibt es unter diesem Link:
http://www.thesun.co.uk/sol/homepage/features/3651181/Study-reveals-fifth-of-UK-have-German-blood.html